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Die Mehrwertsteuer ist neben der Einkommensteuer die einnahmestärkste Einzelsteuer. Sie muß von den Unternehmen auf den Netto-Verkaufspreis aufgeschlagen werden und wird vom Kunden bezahlt. Das Unternehmen ist Treuhänder und überweist diesen Betrag an das Finanzamt. Die Mehrwertsteuer ist eine einfach zu erhebende Steuer. Der Verwaltungsaufwand gegenüber anderen Steuern ist sehr gering. Die Mehrwertbesteuerung wurde nach ihrer Einführung in Deutschland auch von anderen Ländern übernommen.
Die Mehrwertsteuer – der Fachausdruck dafür ist „Umsatzsteuer" – gibt es in der heutigen Form seit 1968. Der Vorläufer dieser Steuer ist die 1920 eingeführte Umsatzsteuer, die mit ganzem Namen "Allphasen - Brutto - Umsatzsteuer" hieß. Diese alte Steuer führte zu Problemen im wirtschaftlichen Zusammenhang. Daher entschloß man sich, diese in die "Allphasen - Netto - Umsatzsteuer" zu überführen.
Dies geschah durch den neu entwickelten Vorsteuerabzug.
Worin bestand die Notwendigkeit dieser Umstellung?
Die Allphasen – Brutto – Umsatzsteuer verzerrte den Wettbewerb. In der arbeitsteiligen Herstellungskette wurde sie bei jedem Verkauf eines Produktes auf den Nettopreis aufgeschlagen. Jedes Unternehmen, das ein Produkt als Vorleistung für die weitere Produktion erstand, zahlte diese Steuer. Sie floß als Kostenfaktor in den Preis der Produkte ein. Auf diesen Preis wurde wieder die Allphasen – Brutto –Umsatzsteuer fällig. Je länger die aus einzelnen Unternehmen bestehende Herstellungskette war um so höher wurde der Steueranteil im Endpreis.
Nun gab es findige Unternehmen, die sich entschlossen alles unter einem Dach zu produzieren. Dadurch entfiel bei der Herstellungskette der Weiterverkauf und somit auch der Aufschlag der "Allphasen – Brutto – Umsatzsteuer". Ein klassisches Beispiel ist das Unternehmen "Salamander Schuh". Es produzierte von der Lederherstellung bis zum Verkauf der Schuhe an den Endkunden alles unter einem Dach. Damit entfielen die einzelnen Steueraufschläge und "Salamander Schuh" hatte dadurch einen Preisvorteil gegenüber anderen Schuhherstellern.
Auch andere Unternehmen entschieden sich, so viel wie möglich unter einem Dach zu produzieren. Diese alte Steuer verzerrte also den Wettbewerb.
Die "Allphasen – Netto – Umsatzsteuer" beendete diese Verzerrung. Mit dem Vorsteuerabzug wurde den weiterverarbeitenden Unternehmen die Umsatzsteuer erstattet. Im Gegenzug wurde beim Endprodukt auf den Nettopreis eine höhere Umsatzsteuer aufgeschlagen. Dadurch wurde das Endprodukt preis nicht teurer als vorher, denn nun fielen die summierten Einzelbeträge der "Allphasen – Brutto – Umsatzsteuer“ weg, die bislang versteckt im Preis enthalten waren.
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